17.06.2024
In der mit Spannung erwarten Partie um den Aufstieg in die 2. Liga machte der FC Stäfa mit dem SC Zollikon buchstäblich kurzen Prozess. Monn und Schmitt brachten die Gäste früh in Führung und spätestens als Kelterborn noch vor der Pause das 0:3 erzielte, war die Partie entschieden. Rasonyi und Kelterborn sorgen in der 2. Halbzeit dafür, dass resultatmässig keine Spannung mehr aufkam. Damit steigt der FC Stäfa nach 5 Saisons in der 3. Liga wieder eine Etage höher.
Aufgrund dieses erfreulichen Resultats folgt nun ein etwas ausführlicherer Bericht über die letzten Tag der 1. Mannschaft
Die Ausgangslage vor dem Spiel:
Diese hätte nicht spannender sein können. Zollikon brauchte ein Sieg, Stäfa einen Punkt. Bei einer Niederlage der Stäfner hätten diese im letzten Spiel der Saison gegen den starken FC Pfäffikon zwingend einen Sieg gebraucht. Dies, weil davon ausgegangen werden muss, dass der SC Zollikon sein letztes Spiel der Saison gegen das Kellerkind aus Meilen gewinnen würde. Die ganze Rechnerei würde obsolet, wenn Stäfa in diesem Endspiel einen Punkt holt.
Die Woche vor dem Spiel:
Angesichts dieser brisanten Ausgangslage wäre es verständlich gewesen, sich speziell auf diesen Match vorzubereiten. Das Spiel auf Kunstrasen hätte die Frohberg Elf verleiten können, die ganze Woche auf Kunstrasen zu trainieren. Man hätte allenfalls noch spezielle Standards einstudieren können. Trainer Elmer hätte sich überlegen können, was wohl der Coach von Zollikon denkt, das er denkt, wie er spielen würde. Und weil dieser denkt, dass Elmer denkt...usw. Hätte, wäre , würde, könnte. Der Konjunktiv ist ein schlechter Ratgeber. Deshalb machte man beim FC Stäfa alles wie immer. Einem intensiven Training am Dienstag folgte eine etwas lockere Abschlusseinheit am Donnerstag. Das schien dem Team Ruhe zu verschaffen, es waren so oder so schon alle Spieler angespannt und nervös.
Der Gegner:
In der Vorrunde schlug man denselben Gegner bei misslichen Terrainverhältnissen auf dem Frohberg verdient mit 1:0. Stäfa startete mit 4 Punkten Vorsprung auf den zweit Platzierten in diese Rückrunde. Mit Wetzikon, Wald, Pfäffikon und Zollikon hatten noch vier weitere Teams Ambitionen für den Aufstieg. Mit Fortdauer der Saison verabschiedeten sich die Gegner einer nach dem anderen aus dem Titelrennen. Teils weil sie von Stäfa geschlagen wurden, teils aber auch, weil sie unnötig Punkte liegen liessen. Alle, bis auf einen. Zollikon. Das ausgesprochen junge und dynamische Team blieb Stäfa hartnäckig auf den Fersen. Die vorwiegend aus Eigengewächsen zusammengesetzte Elf bestach bis zu dieser Partie mit der besten Abwehr resp. den wenigsten Gegentoren. Und so spielte also die beste Abwehr gegen den mit Abstand erfolgreichsten Sturm der Gruppe 6.
Die Fans:
Dass Heimspiele auf dem Frohberg jeweils gut besucht sind, ist bekannt. Der durch eine offizielle Carfahrt unterstütze Zuschaueraufmarsch aus Stäfa war enorm und sorgte aus dieser Perspektive für ein weiteres Heimspiel. Nicht nur die treusten der Treuen vom „Scharfe Egge“ waren da, auch zahlreiche Spieler der 2.Mannchaft, Juniorentrainer, Betreuer und Funktionäre waren vor Ort. Ein Zeichen des Zusammenhalts und der hervorragenden Kultur, die in diesem Verein herrscht.
Die Matchansprache des Coaches:
Manchmal ist weniger eben mehr. Bei einem so wichtigen Spiel brauchte es ohnehin nur wenige Worte. Deshalb verzichtet Trainer Elmer für einmal auch fast gänzlich auf taktische Anweisungen und Vorgaben. Abgesehen mal vom üblichen Verhalten bei Standards. Elmer appellierte einzig und allein an Kopf & Herz. Das Team soll so spielen, wie immer. Ruhig Blut bewahren, mutig und entschlossen agieren und dies kombinieren mit Leidenschaft, Solidarität und Engagement.
Das Spiel, 1. Halbzeit
Der Fussball Jargon bietet viele spezielle Ausdrücke für das, was am Samstag um 18:00 in Zollikon auf dem Programm stand. Showdown, Endspiel, Schlüsselspiel, Do-or Die Match, Finalissima, Entscheidungsspiel. Er biete auch zahlreiche Ausdrücke für das, was sich dann effektiv auf dem Rasen abspielte. Hier eine Auswahl: Stäfa machte früh den Deckel drauf. Die Messe war nach 35 Minuten gelesen. Das Kind war bald geschaukelt. Das Ding war rasch durch. Der Sack war mit dem 0:3 zu oder die Sache mit dem 0:3 gegessen Jedem der Ausdruck, der ihm am besten gefällt.
Doch der Reihe nach.
Noch selten sah man diese Saison eine derart fokussierte und entschlossene Stäfner Elf am Werk. Nach 8 Sekunden gab es den ersten Eckball. Die Marschrichtung war klar. Die Elmer Boys standen kompakt, waren bissig in den Zweikämpfen und äusserst unangenehm für den Gegner im Umschaltspiel. Bei manch einem Gegenstoss war die Zolliker Hintermannschaft heillos überfordert. Das ging einfach zu schnell. Der Zolliker Coach sah das Unheil jedenfalls kommen, was seinen Stimmbändern abträglich war. Nach 12 Minuten war es dann soweit. Monn nickte am 2. Pfosten einen Lederer-Corner unter Mithilfe des Torwarts in die Maschen. Jetzt war der Gastgeber gefordert. Insbesondere bei Standards war Zollikon in der Folge sehr gefährlich. Glück in dieser Phase für Stäfa, dass Eichenbergers Kopfball nach einem Freistoss am eigenen Pfosten landete. Mehr Glück hatte der omnipräsente und kaum zu stoppenden Schmitt nach 20 Minuten. Ein als Flanke gedachter Ball wurde länger und länger und senkte sich schlussendlich für den Torwart unglücklich ins Netz. Stäfa hatte nun den Match im Griff und blieb ihrem System treu. Hinten bildete die Viererkette aus Routiniers ein Bollwerk. Und in der Offensive wirbelten Schmitt, Kohler, Kelterborn und Rasonyi die Defensive mal für mal durcheinander. Damit hatte Zollikon Mühe und fand kein Rezept, den Match in die Finger zu kriegen. Die zahlreichen langen Bälle fanden zu selten den Adressaten und Brecher musste nur einmal eingreifen. Souverän entschärfte er einen sehenswerten Fallrückzieher. Weitere konkrete Torchancen gab es von Zollikon in der 1. Halbzeit nicht. Als Kohler nach 35 Minuten die Zolliker Defensive wie Slalomstangen umkurvte war, er wohl selber überrascht, sich plötzlich alleine vor dem Torhüter wieder zu finden. Der krönende Abschluss blieb ihm verwehrt und so staubte Kelterborn ab und netzte zum 0:3 ein. Und beinahe wäre noch vor der Pause das 0:4 gefallen. Diesmal wehrte der Zolliker Schlussman Kelterborns Kopfball aber mirakulös von der Linie. Der Match lief in der 1. Halbzeit, das kann man konstatieren, für Stäfa.
Das Spiel, 2. Halbzeit:
Findet Zollikon in Umgang 2 nochmals in die Spur? Ein frühes Tor würde jedenfalls die Partie nochmals spannend machen. Weit gefehlt. Als Spannungsbremse war kurz nach der Pause Rasonyi besorgt. Schön lanciert zimmerte er den Ball in die Maschen. Man muss es der Zolliker Mannschaft zugutehalten, dass Sie sich auch nach dem 0:4 nie hängen liess und weiter den Torerfolg suchte.
Diesen aber fanden sie nicht mehr, ganz im Gegensatz zu den Gästen. In der 73. Minute kombinierten sich die Stäfner auf der rechten Seite durch den Abwehrverbund hindurch und Kelterborn schloss den Angriff aus 16 Metern trocken zum 0:5 Schlussresultat ab.
Das Spiel, 3. Halbzeit:
Die Freude war schon Minuten vor dem Schlusspfiff gross. Auf der Spielerbank wurden die Aufstiegs-Shirts verteilt und der notwendige Nachschub an mutmasslich nicht alkoholfreien Getränken in Dosen und Flaschen traf ein. Schlusspfiff, Jubel, Freude, Singen, Tanzen und Feiern mit den Fans. Die Stimmung war ausgelassene und die Atmosphäre einem Aufstieg würdig.
Über die Fortsetzung der längeren Feierlichkeiten in der Kabine gibt es lediglich Gerüchte, Legenden und die nach draussen durchgedrungenen akustischen Zeitzeugen. Und so soll es auch bleiben.
Das Spiel, 4. Halbzeit:
Die Feierlichkeiten fanden irgendwann ihre lautstarke und feucht-fröhliche Fortsetzung auf dem Frohberg, wo die Mannschaft schließlich „dehei“ ist. Details dazu sind dem Schreiberling nicht mehr bekannt resp. fallen grossmehrheitlich unter den Schleier der Diskretion.
Fazit:
Wer den 2. Platzierten im Entscheidungsspiel auswärts 0:5 schlägt. Wer die Tabelle gefühlt ¾ der Saison anführt und wer am meisten Tore schiesst und nur wenige kassiert, der steigt verdientermassen auf. FC Stäfa; we are back!
SC Zollikon : FC Stäfa 0:5
Riet: ca. 350 Zuschauer
Tore: 12. 0:1 Monn, 23. 0:2 Schmitt, 35. 0:3 Kelterborn, 55. 0:4 Rasonyi, 73. 0:5 Kelterborn
Stäfa: Brecher, Monn, Eichenberger, Pfammater (62. Berger), Reidt, Wetter, Lederer (62. Sommer), Kohler (55. Revel), Schmitt (75. Saethre), Kelterborn (75. Dietrich), Rasonyi (75. Hauck)
Bemerkungen:
Stäfa ohne Wymann, Zucco, Roth (alle verletzt), Bühler, Reichling, Krammer (abwesend)
(mk)