02.11.2021
Allein schon aufgrund des grossen Zuschaueraufmarschs war es spürbar. Es ist Derby-Zeit. Zu Gast auf dem Frohberg war der Nachbar aus Männedorf. Der letztjährige Absteiger konnte bis dato mit seinem Saisonverlauf nicht zufrieden sein. Aus 8 Spielen standen 0 Siege, 5 Unentschieden und drei Niederlagen zu buche.
Stäfa hingegen gehörte nach dem deutlichen Sieg vom letzten Wochenende weiterhin der erweiterten Spitze der Gruppe 6 an. Auf dem Papier war die Ausgangslage klar, doch bekanntlich schreiben Derbies ihre eigenen Geschichten.
Stäfa startet druckvoll. Elmers langer Ball auf den Flügel brachte Wymann nach drei Minuten scharf zur Mitte wo Hauck den Ball, technisch gekonnt und direkt, leider knapp nebens Tor setze. Das war ein erstes Ausrufezeichen der Heimelf. Auch die zweite Szene gehörte dem Heimclub. Hauck setzte sich schön auf der Seite durch. Anstatt aus spitzem Winkel den Rückpass zu spielen versuchte er den Direktschuss. Diesen parierte Lobnik aber gut. So düpiert man den erfahrenen Schlussmann der Gäste natürlich nicht. Nach 12 Minuten meldeten sich auch die Gäste in Brechers Strafraum an. Während die Einheimischen noch Offside reklamierten, startet Di Bella durch. Sein kluger Rückpass erreichte Willauer, dessen Schuss gerade noch über die Querlatte gelenkt werden konnte.
Es entwickelte sich nun eine ausgeglichene Partie im Mittelfeld. Beide Mannschaften hatten auf diesem holperigen Terrain aber Mühe den Ball über mehrere Stationen in den eigenen Reihen zu halten. Trotzdem waren es die Stäfner, die in der Folge zu zahlreichen Chancen kamen. Beim Querpass auf Roth und dessen versuchter Direktschuss zahlte er dem holperigen Terrain Tribut. Im dümmsten Moment sprang der Ball auf und Roth schlug darüber.
Stäfa ging in dieser Halbzeit fast schon fahrlässig mit seinenMöglichkeiten um. Spätesten als Wymann nach 24. Minuten alleine auf Lobnik laufen konnte und diese Chance vergab, war Männedorf mit dem 0:0 bestens bedient. Und es ging rhythmisch weiter mit den Chancen der Heimelf. Hauck tat es nach 25 Minuten Wymann gleich und vergab allein vor Lobnik. Wenn es aus der Nahdistanz nicht klappt, dann vielleicht mal aus der Distanz. Elmers Hammer nach 27 Minuten aus grosser Distanz strich um die berühmte Haaresbreite am Tor vorbei.
Und Die Gäste? Wirklich konkret gefährlich wurde es vor Brecher kaum einmal, obwohl von den beiden wirbligen Stürmern Di Bella und Bochicchio stets eine gewisse Gefahr ausging. So fragte sich der geneigte Zuschauer ob Stäfa irgendwann eine der zahlreichen Chancen nutzen könnte oder Männedorf einen erfolgreichen Nadelstich setzen würde? Kurz vor der Pause erneut eine sehr gute Chance für Stäfa. Auch diese Möglichkeit machte Lobnik mit einer mirakulösen Parade zunichte.
Pausenfazit:
Im Fussball geht’s bekanntlich um Tore. Davon hätte es für Stäfa mehrere geben müssen. Doch wie heisst es so schön? „Hätte ...Hätte...Fahrrad-Kette“. Entweder scheiterten die Stäfner an den eigenen Nerven oder Lobnik im Tor von Männedorf machte die besten Chancen der Frohberg–Elf zunichte.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufhörte. Mit Stäfner Aktionen im Strafraum der Gäste in Form einer Corner Doublette. Das Spiel wurde zunehmend ruppig, was wohl auch den schwindenden Kräften und den geforderten Nerven geschuldet war. Der umsichtige Schiedsrichter war aber stets Herr der Lage. Das Chancen versemmeln ging auch in der 2. Halbzeit munter weiter. Nach einem Absprachefehler in der Hintermannschaft der Gäste reagierte Hauck blitzschnell und schnappe sich die Kugel in aussichtsreichster Position. Auch dieses Duell gegen den Männdörfler Torhüter ging an den Schlussmann der Gäste. Es war zum Verzweifeln. Das Muster des Spiels war deutlich. Auf der einen Seite ein vorbildlich und leidenschaftlich kämpfendes Männedorf, das auf einen starken Torwart und zwei blitzschnelle Stürmer setzte. Auf der anderen Seite eine Stäfner Elf, die bis zum Schluss nichts unversucht liess, aber an diesem Nachmittag wollte das Runde einfach nicht ins Eckige. Unter den nicht enden wollenden Anfeuerungsrufen aus dem „Scharfen Eggen“, der Zone der treusten der treuen Stäfner Fans, rannten die Einheimischen aufs Gästetor an. Stäfa musste aber stets auf der Hut vor den gefährlichen Gegenstössen der Wydebad Elf sein. Mal für Mal liefen die Gäste jedoch ins Offside und nicht immer waren die Verantwortlichen auf der Bank der Männedörfler mit den Entscheidungen des umsichtigen Schiedsrichters zufrieden. Spätestens nach der 2. Gelben Karte und dem damit verbundenen Restausschluss für Klauser verteidigte Männedorf mit Mann und Maus das 0:0.
Und dann hatten plötzlich die Gäste die goldene Chance zum Lucky Punch. Die Bella erläuft einen verunglücken Querpass, umspielt Brecher und legte sich den Ball zu seinem Leidwesen zu weit vor. Sein Schuss von der Grundlinie aus konnten die zurückgeeilten Verteidiger problemlos klären. Am Ende war die Aktion ungefährlich. Da wäre aber viel mehr drin gelegen und solche Chancen lässt Di Bella normalerweise nicht an sich vorübergehen. Grosses Glück für Stäfa. Nach 96 Minuten pfiff Schiedsrichter Röthlisberger diese animierte Partie ab.
Tja, solche Spiele gibt’s. Stäfa weiss nicht, wie man diese Partie nicht gewinnen konnte, hätte vermutlich aber noch 4 Stunden weiterspielen können, ohne erfolgreich zu sein. Und Männedorf weiss nicht, wie man dieses Spiel nicht verlieren konnte. Natürlich ist der Punkt für Männedorf angesichts der zahlreichen Torchancen von Stäfa sehr glücklich. Das Team von Morena Nesta verdiente sich den Zähler aber mit einer kämpferisch einwandfreien Leistung. Und dass der Gegner die Tore nicht macht, ist schliesslich nicht das Thema von Trainer Nesta.
Frohberg Stäfa: 350 Zuschauer, Schiedsrichter: Rene Röthlisberger, Wädenswil
FC Stäfa I - FC Männedorf I 0:0
Stäfa: Brecher; Benbrahim, Zucco , Monn, Roth (46. Kelterborn), Elmer, Wymann (60. Lechner), Seiler, Rassony (60. Kohler), Hauck, Wetter,
Bemerkungen:
Nach 16 Jahren Zugehörigkeit zur 1. Mannschaft des FC Stäfas wurde Sandro „Giro“ Girolamo mit allen Ehren aus dem Team verabschiedet.
80. Gelb/Rote Karte gg Käser (Männedorf)
(mk)